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Pflegerinnen


Die Arbeit der Pflegekräfte befasst sich hauptsächlich mit sensiblen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Frauen aus der Slowakei verlassen ihre Familien - Eltern, Kinder auch Partner, damit sie sich in Österreich um alte Menschen kümmern können. Manche enge Beziehungen werden zerstört, andere Beziehungen können bei so einer engen Beziehung entstehen.

Wir fingen ein sensibles Thema an. Das Thema behandelt die engsten Beziehungen. Nämlich so, nehmen wir dieses Thema wahr. Wir möchten über dieses Thema einige Zeit lang sprechen. Nicht nur bei uns, aber auch in Österreich, wo die Mehrheit der slowakischen Pflegerinnen arbeitet.

Am Anfang waren Gespräche mit Pflegerinnen, einem Pfleger, einer Ethnologin und einem Lehrer aus Levice, Krompachy, Bratislava und Malinec. In ihnen entdeckten wir die Breite des Themas und wir hatten viele weiter, am Anfang unerwartete, Fragen. Die meisten waren über Beziehungen. Und wir entschieden uns weiter zu fragen, Ökonomen, Soziologen, Psychologen, Lehrer, Politiker, und natürlich, Pflegerinnen und Pfleger, und ihre Familienangehörigen. Und wir würden gerne weiter fragen, wir würden gerne mit diesen Menschen sprechen, wir würden gerne Antworten suchen und sie dem slowakischen und österreichischen Publikum anbieten. Deswegen sollte alles, was wir zu diesem Thema schreiben oder drehen auch in der deutschen Sprache veröffentlicht werden. Weil wir möchten, dass man darüber viel spricht, würden wir gerne mit Massenmedien in der Slowakei und in Österreich zusammenarbeiten. Damit wir dieses Thema bearbeiten können so, wie wir uns vornahmen, brauchen wir Zeit und Ihre Hilfe.


Slowakische Altenpflegerinnen in Österreich

Aus den Gesprächen, die wir mit Pflegerinnen und Pfleger machten, bieten wir Ihnen diesen kurzen Ausschnitt. Sie sprechen hier über Beziehungen zu Hause, über Beziehungen in den Familien der Pflegenden, sie sprechen über Kinder und auch Eltern. (Deutsche Untertitel können Sie auf der unteren Leiste einschalten – CC.)

Video: Mária Miklušičáková, Jakub Kratochvíl


Diese Frauen haben meinen Respekt

Statt einer Einführung bieten wir Ihnen ein Interview mit der Ethnologin Martina Sekulova an, die sich dem Thema in ihrer Dissertation widmete.

  1. Wie sehen die Arbeit als Pflegerin die Frauen selbst, wie sie in ihrer „neuen“ Familien wahrgenommen und angenommen werden? Wie sehen die Arbeits- und Lebenssituation dieser Frauen ihre „Arbeitgeber“ in Ausland?

    Die Slowakinnen haben den besten Ruf. Sie werden als die saubersten, fleißigsten, verantwortungsvollsten im Vergleich zu Frauen aus anderen Ländern, die diese Arbeit machen, zum Beispiel aus der Ukraine, Rumänien und Bulgarien, und daher sind sie am meisten gefragt.

  2. Wie beeinflusst diese Art der Migration die Familien der Pflegerinnen und ihre Haushalte? Wer ersetzt diese Frauen in den Familien?

    In den meisten Fällen sind es die anderen Familienmitglieder. Einige Aufgaben übernehmen die Großeltern, zum Beispiel das Kochen, einige Aufgaben übernehmen die älteren Kinder. Modelle der Hilfe hängen von der Breite der Familie ab, ob es sich um Großfamilie oder Kleinfamilie handelt. Wenn sie alleine leben, helfen zum Beispiel die Nachbarinnen.

    Unsere Gesellschaft ist in Bezug auf die Geschlechtsrollen eher traditionell, d.h. das die Frauen gelten als die Hüterinnen der „Feuerstelle“, dass es vor allem sie diejenigen sollen sein, die Verantwortung für den Haushalt haben und auch in der ersten Linie verantwortlich für die Betreuung der Kinder sind. Mit dieser Erkenntnis mussten sich viele konfrontieren. Abgesehen davon, dass sie selbst das als ihr Versagen empfunden haben. Vielleicht wegen diesem Gefühl und der Erfahrung, dass der Mann nicht „die Frauenarbeiten“ übernimmt – waschen, kochen, Pflege um die Kinder – bleiben die Pflegerinnen primär verantwortlich für den Haushalt in der Slowakei.

  3. Welche Unterschiede existieren zwischen Pflegerinnen im Ausland? Was haben diese Frauen gemeinsam?

    Ältere Frauen, die keine familiären Verpflichtungen zu Hause haben, haben es besser verkraftet. Es war für sie eine neue Lebensdimension. Sie fühlten sich gestärkt durch die Erfahrung, dass sie neue Sprache lernten und im Ausland bestanden. Einige erzählten mir stolz, dass sie im Dorf Österreicherin genannt werden. Zufriedenheit war sichtbar auf ihrem Aussehen. Als ich sie fragte, wie sie das Geld ausgeben, sagten sie, dass sie endlich Zeit für sich selbst haben, sie gönnen sich Wellness-Aufenthalte mit Freudinnen, Urlaub mit dem Ehemann. Es hat ihre Beziehung erfrischt, sie sind sich einander wertvoller, sie erleben keinen Stereotyp mehr. Sie haben das Gefühl, dass ihr Leben jetzt voller ist. Einige junge Frauen haben das sehr schwierig verkraftet, nicht nur die Trennung von Kindern aber auch die Trennung vom Partner. Es gibt Online-Foren, wo die Frauen über die Arbeit im Ausland schreiben. Dort können sie verschiedene Geschichten darüber lesen, wie jemandem die Beziehung zerbrach, wie schwierig es für die Kinder ist, wie es nicht jede Familie schafft. Viele Frauen haben dann Angst.

  4. Wie empfinden die Arbeit der Frauen und Freudinnen ihre Partner?

    Ich kenne nur die vermittelte Reaktion von den Frauen, deswegen kann der Einblick verzerrt sein. Die Ansichten waren verschieden. Einige sagten, dass sie große Unterstützung haben, dass der Mann ihnen versucht zu helfen und dass es die Beziehung im positiven Sinne beeinflusst hat. Andere fühlten Enttäuschung, weil die Männer gar nicht halfen. Sie waren froh, dass er kochen kann, oder sie waren geschockt als sie nach zwei Wochen den Haushalt im schrecklichen Zustand wiederfanden. Der Partner versuchte nicht zu helfen und sich so der neuen Situation anzupassen.

  5. Das häufigste Motiv um nach Ausland arbeiten zu gehen, scheint die Erhöhung des Geldbezuges zu sein.

    Wirtschaftliche Gründe waren schwerpunktmäßig bei jüngeren Frauen aber auch bei älteren Frauen. In einigen Fällen war die Situation so, dass der Partner arbeitslos war, und die Frauen mussten die Situation zu Hause lösen. Sehr oft waren das die Frauen, die nicht warteten. Es war notwendig die Situation zu lösen. Sie entschieden sich zu gehen.

    Für ältere Frauen war der Grund für die Abfahrt Diskrimination, sie verloren die Arbeit und könnten keine neue finden. Sie waren langzeitarbeitslos, gleichzeitig war es für sie eine Möglichkeit sich persönlich weiterzuentwickeln.

    Interessant ist, dass die Entscheidung nach Ausland arbeiten zu gehen, immer mit der Familie, Freundinnen oder Nachbarinnen verknüpft war.

    Interessant ist, dass bei der Entscheidung nach Ausland arbeiten zu gehen, die Familie, Freundinnen oder Nachbarinnen entscheidend waren. Für die Frauen war nicht eine Anzeige inspirierend, oder es war nichts worüber sie geträumt hätten, aber sie nahmen wahr, dass es einige Frauen machen. Sie fragten, sahen eine Möglichkeit, oder es gefiel ihnen. Für viele war es eine Notfalllösung.

  6. Wie nehmen sich in diesem Arbeitsverhältnis die Frauen wahr?

    Ich muss sagen, dass meine Probe nicht repräsentativ ist. Auch wenn ich verschiedene Stufen der Ausbildung, verschiedene Altersstufen, die ganze Slowakei und verschiedene Länge der Praxis versuchte zu vertreten. Es waren zwanzig Frauen, was für das Beschreiben des Phänomens reicht, aber es muss nicht erschöpfend sein.

    Es ist sehr interessant, wie die Arbeit und sich selbst, die Frauen, die junger waren und jüngere Kinder hatten, wahrnahmen, und wie die, die schon älter waren und schon selbständige Kinder hatten.

    Ältere Frauen, die den wesentlichen Teil des Lebens in Sozialismus überlebten, meistens Frauen aus der Mittelschicht, waren daran nicht gewöhnt, dass sie genug Geld für sich selbst und für die Familie hatten. Ich spreche über Frauen, die über fünfzig waren und die sich ausgebrannt fühlten. Eine der Befragten arbeitete das ganze Leben als Briefträgerin. Nachdem die Kinder weg von zu Hause waren, dachte sie, dass sie eine Veränderung des Lebensstils braucht, etwas erreichen will, etwas Neues. Motivation war natürlich auch das Geld. Nämlich kurz nach dem Beitritt zur Europäischen Union, war ein großer Unterschied zwischen dem Einkommen in der Slowakei und im Österreich.

  7. Wie fühlten sich die Frauen, die minderjährige Kinder hatten damit, dass sie für zwei Wochen im Monat weggehen?

    Unsere Gesellschaft ist in Bezug auf die Geschlechtsrollen eher traditionell, d.h. das die Frauen gelten als die Hüterinnen der „Feuerstelle“, dass es vor allem sie diejenigen sollen sein, die Verantwortung für den Haushalt haben und auch in der ersten Linie verantwortlich für die Betreuung der Kinder sind. Mit dieser Erkenntnis mussten sich viele konfrontieren. Abgesehen davon, dass sie selbst das als ihr Versagen empfunden haben. Vielleicht wegen diesem Gefühl und der Erfahrung, dass der Mann nicht „die Frauenarbeiten“ übernimmt – waschen, kochen, Pflege um die Kinder – bleiben die Pflegerinnen primär verantwortlich für den Haushalt in der Slowakei. Bevor sie weggehen, versuchen sie alles vorzubereiten. Sie kochen, die vorbereiteten Gerichte frieren sie ein, sie machen so viele Haushaltsarbeiten wie möglich. Und wenn sie zurückkommen, versuchen sie alles einzuholen. Unsere Pflegerinnen sind spezifisch, weil sie eine Möglichkeit haben für relativ kurze Zeit wegzugehen, zwei Wochen dort, zwei Wochen zu Hause. Deswegen gehen nicht viele in entfernte Länder als Österreich arbeiten. Sie müssten dort viel länger sein, und das würde der Familie und der Haushaltsführung nicht passen. Die Bedingungen sind geeignet für solche Migration.

  8. Wie werden sie in Österreich wahrgenommen?

    Eine Slowakin, die eine Agentur in Österreich gründete, betonte, dass die Slowakinnen den besten Ruf in Österreich haben. Sie werden als die saubersten, fleißigsten, verantwortungsvollsten wahrgenommen. Im Vergleich zu Frauen aus anderen Ländern, zum Beispiel aus der Ukraine, Rumänien und Bulgarien, und daher sind sie am meisten gefragt. Zu Zeit kommen 70% Prozent der Pflegerinnen in Österreich aus der Slowakei.

  9. Wer ersetzt diese Frauen zu Hause, wenn sie weg sind und die Männer können sie oft nicht vollwertig vertreten?

    In den meisten Fällen sind es die anderen Familienmitglieder. Einige Aufgaben übernehmen die Großeltern, zum Beispiel das Kochen, einige Aufgaben übernehmen die älteren Kinder. Modelle der Hilfe hängen von der Breite der Familie ab, ob es sich um Großfamilie oder Kleinfamilie handelt. Wenn sie alleine leben, helfen zum Beispiel die Nachbarinnen. In der Forschung hatte ich geschiedene Frauen oder eine Witwe, die als ihr Kind an der Mittelschule anfing zu studieren, wegging und das Kind alleine zu Hause ließ. Eine Mutter ließ zu Hause sogar Kinder jünger als sieben Jahre, sie stellte ein Kindermädchen ein, die mit den Kindern 24 Stunden am Tag zusammen war während der zwei Wochen. Es war eine slowakische Rentnerin, die keine eigene Familie hatte, und so verdiente sie dazu. Aber am meisten versucht die eigene Familie zu helfen.

  10. Welche Gefühle hattest du bei den Interviews mit diesen Frauen?

    Einige von den Frauen, die sich meldeten, wollten sich hauptsächlich aussprechen. Sie hatten das Bedürfnis zu sagen, dass es nicht nur „rosa“ ist. Auf den ersten Blick, es sieht alles prima aus, es löst das Problem der Arbeitslosigkeit, das Einkommen ist recht gut, zwei Wochen bist du dort und zwei mit der Familie. Aber es ist nicht so unproblematisch. 24 Stunden am Tag mit alten Menschen am Ende des Lebens in verschiedenen Lagen der Selbstständigkeit und der gesundheitlichen Situation zu arbeiten, ist sehr anspruchsvoll, geistig und körperlich. Auch die bloße Notwendigkeit der emotionalen Beteiligung, „die betreute Person gern zu haben“, wenn sie demnächst stirbt, ist sehr psychisch anstrengend. Die Pflegerin ist oft isoliert, sie ist nur mit der betreuten Person. Es ist nicht eine Arbeit für jeden. Man muss sich auch mit der schon erwähnten Trennung von der Familie und Verwandten abfinden. Nicht jeder kann damit umgehen. Und das brauchten mir die Frauen zu sagen. Sie wollten ihre Geschichte erzählen, was ihnen in der Arbeit passierte, das Unrecht und die Ungerechtigkeit, die sie erlebten.

    Ältere Frauen, die keine familiären Verpflichtungen zu Hause haben, haben es besser verkraftet. Es war für sie eine neue Lebensdimension. Sie fühlten sich gestärkt durch die Erfahrung, dass sie neue Sprache lernten und im Ausland bestanden. Einige erzählten mir stolz, dass sie im Dorf Österreicherin genannt werden. Zufriedenheit war sichtbar auf ihrem Aussehen. Als ich sie fragte, wie sie das Geld ausgeben, sagten sie, dass sie endlich Zeit für sich selbst haben, sie gönnen sich Wellness-Aufenthalte mit Freudinnen, Urlaub mit dem Ehemann. Es hat ihre Beziehung erfrischt, sie sind sich einander wertvoller, sie erleben keinen Stereotyp mehr. Sie haben das Gefühl, dass ihr Leben jetzt voller ist.

  11. Das sind aber Frauen, die schon erwachsene Kinder haben und leben entweder mit dem Partner oder alleine. Wie verkraften das die jüngeren mit Kindern?

    Einige junge Frauen haben das sehr schwierig verkraftet, nicht nur die Trennung von Kindern aber auch die Trennung vom Partner. Es gibt Online-Foren, wo die Frauen über die Arbeit im Ausland schreiben. Dort können sie verschiedene Geschichten darüber lesen, wie jemandem die Beziehung zerbrach, wie schwierig es für die Kinder ist, wie es nicht jede Familie schafft. Viele Frauen haben dann Angst.

    Es war für mich überraschend, dass oft auch Männer im Ausland arbeiteten und dass sie sich mit der Partnerin austauschten, Kinder waren mit Großeltern. Weil sie sich fast gar nicht trafen, sagten sie, dass sie den Sinn des Lebens verlieren. Eine meiner Befragten gab aus diesen Gründen diese Arbeit auf, ihr Mann hatte ein stabiles Einkommen im Ausland und sie fühlte, dass sie die Kinder brauchen.

  12. Wir sprachen noch nicht darüber, wie es die Kinder beeinflusst. Aus Gesprächen, die ich mit einem Lehrer und zwei Pflegerinnen führte, scheint es, dass es sich negativ auswirkt. Welche Erfahrung hattest du?

    Aus verschiedenen Forschungen in Ausland ist bewiesen, dass es negative Auswirkungen auf die Kinder hat, deren Müttern auf längere Zeit von zu Hause weggehen. Slowakei wird keine Ausnahme sein. Meine Interviews zeigen, dass sich die Kinder in der Schule verschlechtern. Nicht nur die Noten aber auch das Verhalten. Kinder verhalten sich anders, wenn die Mutter zu Hause ist und wenn sie weg ist. Man spürt das einfach. Damit das aber exakt bestätigt werden kann und damit man herausfinden kann, wie genau es sich auswirkt, musste man eine selbstständige Forschung machen.

  13. Gibt es auch positive Auswirkungen dieser Arbeit?

    Bestimmt. Insbesondere hilft es den Familien eine schwierige finanzielle Situation zu lösen. In der Region, wo sie leben, wäre sie ohne die Arbeit im Ausland unlösbar. Positiv ist, dass den Frauen ihr Selbstbewusstsein steigt, vor allem älteren Frauen. Positive Auswirkung ist auch, dass man so das Defizit der Altenpflege in Österreich löst. Es ist fraglich, was in dieser Hinsicht bei uns in zwanzig Jahren passiert. Für Senioren, die Pflege benötigen, ist es sehr positiv, zu Hause zu sein und eine 24-Stunden-Betreung zu haben. Es ist gut auch für seine Familie. Aber das sind positive Auswirkungen in Ausland. Für die Familien in der Slowakei ist es außer finanzieller Hilfe nur eine Forderung nach einer Stärkung der Familie.

    Für viele ist die Slowakei traditionell ein Land der Emigration. Die letzten 200 Jahre gingen meisten die Männer weg, diese Formel ist in uns. Jetzt gehen die Frauen weg. Familienmodelle können verschieden sein, und auch wenn es nicht ideal ist, denke ich, dass es eine Herausforderung ist, mit der man arbeiten muss.

  14. Wo liegen die Ursachen für dieses Phänomen?

    Es begann in den 90er und es hing mit der Gesetzänderung in Österreich ab, wo die Regierung eine Dotation für eine zu Hause betreute Person gesetzlich festlag. In Österreich begann die Gesellschaft viel früher zu altern wie bei uns und sie haben komplexere Modelle der sozialen Betreuung von älteren Menschen. Dank diesen Beiträgen konnte man die älteren Menschen auch zu Hause betreuen. Gleichzeitig gibt es seit Anfang 90er Jahre eine Tradition, Erfahrung in Österreich zu arbeiten. Viele Frauen sprachen Grunddeutsch. Am Anfang funktionierte es halblegal, es war keine schwarze Arbeit. Die Arbeit vermittelten Caritas, die unter dem Deckmantel eines Taschengeldes vermittelten etwas wie Aupair – Kulturaustausch – eine Migrantin bleibt bei der Familie, sie wird helfen, lernen und dafür bekommt sie Taschengeld. Es war nicht als Einkommen oder Beschäftigung definiert. Allmählich wuchs das Ausmaß dieser Migration auch wegen dem unterschiedlichen Einkommen in Österreich und in der Slowakei. Im Jahr 2006 brach es zusammen. In einem Wahlkampf, veröffentlichten die Medien, dass bei einem wichtigen Politiker eine Pflegerin schwarz arbeitet. Man löste nicht nur diesen Einzelfall, sondern die ganze Problematik. Man sprach nicht nur über Steuerflucht, aber die Menschenrechtsaktivisten sprachen auch über die Rechte der Arbeitnehmern, ihre Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten, wenn sie außerhalb des Gesetzes waren. Auch das beeinflusste die Legalisierung von dieser Arbeit.

  15. Wie viel verdienen die Pflegerinnen?

    50 bis 70 € pro Tag. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man diesen Lohn berechnet. Im Grunde ist es Bruttoeinkommen für die 24-Stunden-Betreuung. Oft bietet die Familie dazu auch die Unterkunft und die Verpflegung an und manche Familien bezahlen auch die Reise aus der Slowakei und zurück. Manche bezahlen auch die Beiträge, das kann man aber nicht prätendieren. Das ist nach Vereinbarung, eher eine Ausnahme, Bonus. Viele müssen vom Grundgehalt auch Kranken- und Sozialversicherung sowie auch die Reise bezahlen. Wenn sie die Beiträge bezahlen, haben sie Anspruch auf manche Abgaben, zum Beispiel das Kindergeld. Sie werden auch Anspruch an die Rente haben. Das Kindergeld ist 200 €, was gut ist, wenn sie mehr Kinder haben. Tageslohn ist unterschiedlich. Es gibt Pflegerin, die 40 € pro Tag hatte, aber auch die 100 € pro Tag hatte. Grundsätzlich ist es so, wenn sie durch eine Agentur arbeiten, dann haben sie niedrigeres Einkommen und wenn sie ohne Vermittler arbeiten, dann höheres.

  16. Wie verhandeln die Frauen über die Arbeitsbedingungen?

    Es hängt von der Dauer der Betriebszugehörigkeit und Sprachkenntnissen der Pflegerin ab. Hier ist interessant zu beobachten, wie die Frauen, die im Arbeitsprozess kurz waren, oder mit der Arbeit begannen, wollten ihren Wert so beweisen, dass sie eine Menge der Arbeit über den Umfang der Aufgaben machten. Wenn die Pflegerin durch eine Agentur arbeitet, dann unterschreibt sie einen Vertrag, wo Tätigkeiten und Umfang der Arbeit klar definiert sind. Und dazu unterschreibt sie auch einen Vertrag mit der Familie, wo die Pflichte definiert sind. Es gibt Gesetz, über häusliche Pflege, der genau definiert, was getan werden sollte und diese Arbeit wird als soziale Fürsorge betrachtet. Gesundheitspflege, die daraus besteht, dass sie mit der Hygiene helfen und Medikamente geben, sollen sie nur beschränkt leisten.

    Einige Aufgaben können sie gar nicht machen, wie Katheterisierung und Katheter, aber sie tun es trotzdem. Sie sollten keine Spritzen oder Insulin geben, aber sie tun es trotzdem. Zur Arbeitspflichten gehören auch Einkäufe für die betreute Person, Sorgfalt für die Haustiere. Wenn die Familie größer ist, betreut die Pflegerin auch andere Familienmitglieder. Dann kommt es oft dazu, dass die Arbeitspflichten der Pflegerin überschritten werden. Zu den Arbeitsbedingungen gehört auch die Arbeitsumwelt, zum Beispiel, ob die Pflegerin eine tägliche zweistündige Pause hat, ob sie eine angemessene Unterkunft und Verpflegung hat, ob sie nicht über den Umfang ihrer Arbeitspflichten arbeiten muss. Nicht jede Pflegerin kann über diese Fragen diskutieren und verhandeln.

  17. Die Unklarheit der Arbeitspflichten kann frustrierend sein. In diesem Bereich vielleicht mehr als in anderen Berufen.

    Frauen selbst sind in Onlineforen sehr kritisch zu einander und ärgern sich über die Mehrarbeit, weil es Standard ihrer Arbeit bewegt. Im Jahr 2011 entstand eine informelle Initiative. Pflegerinnen wollten eine Art von Handbuch für Pflegerinnen schreiben. Sie hatten das Gefühl, dass sie nicht genügend eingeschult sind in dem was sie machen sollen und was nicht. Sie fühlten, dass sie nicht gleichberechtigt sind, dass sie wahrgenommen werden als „die aus dem Ostblock“, dass sie in der Position „einer Migrantin und Dienerin“ sind. Sie hatten das Gefühl, dass viele österreichische Familien sie nicht respektieren und ihnen zu viel Arbeit geben. Sie wollten einen Standard ausbauen und Grenzen festlegen. Grob gesagt, ich kann kochen, aber für die Familie Garten hacken werde ich nicht. Aber es gelang nicht. Im Jahr 2013 wurde eine Bürgervereinigung der Pflegerinnen in Österreich gegründet, mit ähnlicher Absicht. Aber am Anfang dieses Jahres löste sie sich auf. Pflegerinnen, die schon lange diesen Beruf machen, fühlen, dass man mehr über die Wahrung der Rechte von Pflegerinnen sprechen sollte, da diese oft verletzt werden.

  18. Wie empfinden die Arbeit der Frauen die Männer, die zu Hause alleine oder mit Kindern sind?

    Nur in einer Familie hatte ich die Möglichkeit auch mit dem Mann zu sprechen. Es war ein spezifischer Fall, sie hatten einen körperlich behinderten Sohn und finanzielle Probleme. Der Mann verstand es und nahm es pragmatisch an. Es kam aber dazu, dass seine Frau krank wurde und konnte nicht arbeiten. Stattdessen ging er. Schließlich arbeitete in Österreich er und auch seine Frau. Sie wechselten sich bei dem Sohn. Aber sie trafen sich nur wenig.

    Ich kenne nur die vermittelte Reaktion von den Frauen, deswegen kann der Einblick verzerrt sein. Die Ansichten waren verschieden. Einige sagten, dass sie große Unterstützung haben, dass der Mann ihnen versucht zu helfen und dass es die Beziehung im positiven Sinne beeinflusst hat. Andere fühlten Enttäuschung, weil die Männer gar nicht halfen. Sie waren froh, dass er kochen kann, oder sie waren geschockt als sie nach zwei Wochen den Haushalt im schrecklichen Zustand wiederfanden. Der Partner versuchte nicht zu helfen und sich so der neuen Situation anzupassen.

    Interessant ist – und das dokumentiert auch die Fachliteratur – wie die Müttern ihre Abwesenheit mit Geschenken und Aktivitäten mit Kindern versuchten zu kompensieren. Und noch eine Sache ist interessant – abgeschiedene Beziehungen beeinflusste stark die Zugänglichkeit zum Internet. Als nur die teuren Roaming-Gespräche möglich waren und Kontakt mit der Familie war nur beschränkt, Frauen im Ausland litten mehr. Jetzt ist es dank Skype angenehmer. Sie ersetzen ihre Abwesenheit durch virtuellen Kontakt. Die Frauen versuchten im Kontakt zu bleiben, wenn sie kleine Kinder hatten.

  19. Würdest du als Pflegerin arbeiten?

    Ich möchte nicht so leben. Ich bewundere diese Frauen und sie haben meinen Respekt. Ich denke, es ist sehr schwer und ich denke, es ist viel komplizierter als es die Öffentlichkeit wahrnimmt. Und ich sehe das große Opfer. Die Abwesenheit der Frauen zu Hause betrifft jedes Familienmitglied. Deshalb schätze ich diese Frauen so sehr.


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